Das Projekt

Vögel, welche am Boden brüten, stehen zunehmend unter Druck. Wegen der intensiven Bewirtschaftung der Äcker, dem Verlust von wichtigen Schwemmflächen mit der Kanalisierung der Flüsse und nicht zuletzt wegen der Knappheit an Insekten wird es für sie immer schwieriger, ihre Jungtiere grosszuziehen. Das Rheintal ist dabei für viele gefährdete Bodenbrüter ein letzter Zufluchtsort.

Veränderung des Bestands von typischen Feldvögeln seit 1993-1996, darunter auch der Kiebitz
(Schweizer Brutvogelatlas 2013-2016)

Das Rheintal ist eine letzte Heimat für den Kiebitz, einen der attraktivsten Vögel überhaupt in Europa. Seine Balzflüge im Frühling sind jedes Jahr ein eindrückliches Schauspiel. Früher fand man den Kiebitz überall in den natürlichen Schwemmflächen der grossen Flüsse. Seit Jahrhunderten brüten Kiebitze im Rheintal. Doch seit den 1980er Jahren nahm der Bestand dramatisch ab. Im äussersten Rheintal am Bodensee, im sogenannten „Rheindelta“, brüteten 1980 noch über 200 Paare – heute sind es dort noch 16 Paare. Ähnliche dramatische Bestandsrückgänge lassen sich auch in der gesamtem Schweiz beobachten. Von 1970 bis 1980 brüteten wohl zwischen 700 und gut 1000 Kiebitzpaare in der Schweiz – heute sind es noch 140-180 Paare.

Früher brütete der Kiebitz auch zahlreich auf der Schweizer Seite des Rheintals. Hier gäbe es immer noch geeignete Lebensräume. Auf der österreichischen Seite des Rheintals brüteten 2020 insgesamt noch 76 Paare. Und tatsächlich: Der Kiebitz ist auf Schweizer Seite des Rheins in der Nähe von Diepoldsau in einer Mini-Kolonie vorhanden, aber vermutlich nicht selbst erhaltend. Dieser Brutplatz stellt den einzigen im gesamten Schweizer Rheintal dar! Er zeigt, dass alle Voraussetzungen für ein erfolgreiches Förderprojekt dieser Art auch auf der Schweizer Seite des Rheintals gegeben sind.

Auch für den Grossen Brachvogel ist das Rheintal ein letzter Zufluchtsort. Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges war der Grosse Brachvogel noch ein häufiger Brutvogel in der Rheintalebene. Nach 1950 setzte ein dramatischer Bestandseinbruch ein, welcher bis heute anhält. Im Rheindelta brüteten 1966 noch 40 Paare Grosse Brachvögel – heute ist er dort seit 2002 komplett ausgestorben. Die letzten Brachvögel im Rheintal brüten heute im Dreieck zwischen Lustenau, Diepoldsau und Dornbirn. 2020 brüteten dort nur noch 8 Paare. Der Grosse Brachvogel steht somit unmittelbar vor dem Aussterben, falls keine Massnahmen ergriffen werden.

Auch wenn der Brachvogel-Bestand verschwindend klein ist – es ist nicht zu spät! Auch im benachbarten Bayern ist der Grosse Brachvogel vom Aussterben bedroht. Dank gezielter Schutzmassnahmen und starker Unterstützung aus der Politik und Landwirtschaft scheint eine Trendwende für den Brachvogel möglich. Das Gleiche können wir auch im Rheintal erreichen!

Unser Ziel

Als Gruppe von engagierten Menschen die bestehenden Projekte zum Schutz der Bodenbrüter im Rheintal zu unterstützen und geografisch auszuweiten. Wir möchten die verschiedenen Organisationen der Schweiz und von Österreich vereinen und zu einem gemeinsamen, grenzüberschreitenden Projekt bewegen. Ein zweiter Fokus legen wir auf die Öffentlichkeitsarbeit, um ein Bewusstsein um die kostbaren Wiesenbrüter zu schaffen.