Kiebitz-Kindergarten im St. Galler Rheintal

Heute sind die Küken von drei Familien auf dem Kiebitz-Acker umhergerannt. Die ältesten sind schon sehr gross und brauchen die Aufsicht der Eltern nicht mehr. Die jüngsten und mittleren Jungen werden aber immer noch von ihren Eltern begleitet. Sobald Gefahr durch eine Krähe oder einen Schwarzmilan droht, rufen die Altvögel und die Jungen ducken sich oder huschen ins hohe Gras. Die Angreifer (aber auch Vorbeiflieger ohne bösen Absichten) werden dann sofort von mehreren Kiebitzen in der Luft attackiert, bis diese das Gebiet ganz verlassen haben.

Die Kiebitz-Mama hudert ihre Jungen. Einfach süss!

Die Kiebitz-Familien kann man gut anhand der Grösse unterscheiden, da die Nester zu verschiedenen Zeitpunkten gemacht wurden. Innerhalb der Familie sind die Jungen aber gleich gross, weil die Entwicklung im Ei gleichzeitig beginnt, sobald alle vier Eier gelegt sind und die Eltern mit dem Brüten beginnen.

Mit drei Familien à 4, 3 und 3 Küken haben die Kiebitze bis jetzt einen tollen Bruterfolg! Wir hoffen fest, dass alle das Flügglingsalter erreichen. Eine vierte Brut ist noch nicht ausgeschlüpft, vermutlich hat dieses Pärchen eine Nachbrut gelegt.

Schon ein grosser Kiebitz-Kindergärtler! Dieses Junge ist vermutlich schon flügge, das heisst, es könnte bald wegfliegen.

Dank dem Elektrozaun von Alta Rhy und den regelmässigen Kontrollen können wir den Räuberdruck auf die Kiebitzkolonie in Grenzen halten und so die Überlebenschancen der jungen Kiebitze massiv erhöhen! Auch dank der Mitarbeit des Landwirts, der den Bereich des Kiebitz-Ackers im Moment nicht bearbeitet, können die Kiebitze dieses Jahr viele Junge aufziehen. Für eine Bestandserhaltung sind pro Paar ca. 0.8 Junge/Jahr nötig. Mit vier Paaren und momentan 10 Jungen übertreffen die Rheintaler Kiebitze diesen Wert fast um das Doppelte!

Eine Nilgans hat sich neben dem brütenden Kiebitz-Männchen ins Gras gesetzt. Und ja: bei den Kiebitzen helfen die Männchen gerne auch beim Brüten aus. Das Weibchen ruft jeweils, wenn es das Nest fürs Fressen verlassen will.

Disclaimer: Der Standort des Kiebitz-Ackers ist nicht öffentlich, damit die Kiebitze nicht beim brüten gestört werden. Wir bitten um Verständnis und Rücksicht.

Erste Kiebitze sind geschlüpft!

Seit kurzem sind auf dem Kiebitz-Acker im St. Galler Rheintal die ersten Küken geschlüpft. Als Nestflüchter können sie sofort laufen und sich bei Gefahr selbst in Sicherheit bringen. Sie müssen auch gleich nach dem Schlüpfen selbständig nach Nahrung suchen. Ein Kiebitz-Elternteil passt aber auf den Nachwuchs auf und zeigt ihnen, was essbar ist und was nicht. Für die Pausen zwischen dem Erkunden des Ackers hudern die Eltern ihre Küken: Sie lassen die Küken unter ihr wärmendes Gefieder schlüpfen.

Ein huderndes Weibchen mit einem Küken davor. Beim Hudern sehen die Altvögel ganz „dick“ aus 😉

Im Moment hat es mindestens zwei Familien à 4 Küken, die schon geschlüpft sind. Die Krähen haben definitiv ein Auge auf sie geworfen, doch die Altvögel vertreiben tapfer jeden Eindringling, der ihrem Nachwuchs zu nahe kommt. Dank dem Elektrozaun werden Füchse und andere Bodenräuber vom Acker ausgesperrt und die kleinen Kiebitze können in Sicherheit aufwachsen. Zwei weitere Nester werden noch immer bebrütet, aber auch dort werden die Küken bald schlüpfen!

Wie viele Kiebitze sind auf diesem Foto zu sehen? Wir sehen mindestens drei!

Disclaimer: Die Fotos sind nicht in Top-Qualität, dafür wurde ein grosser Abstand eingehalten, um die Kiebitze nicht zu stören.

Kiebitze beginnen mit dem Brutgeschäft

Am Samstag waren wir im Rheintal unterwegs und haben den einzigen Brutplatz des Kiebitzes auf Schweizer Seite besucht. Die Kiebitze balzten sich an und vertrieben Krähen und Co. mit lautstarken Warnrufen und Attacken im Flug. Einige Kiebitze hatten wir zudem im Verdacht, zwischendurch auf ein Nest zu sitzen.

Solange noch nicht alle vier Eier im Nest liegen, warten die Kiebitze mit dem eigentlichen Bebrüten und bewahren die Eier bloss vor dem Auskühlen, indem sie sie regelmässig kurz anwärmen. Die Nestersuche gestaltete sich daher schwierig, weil die Kiebitze noch nicht durchgehend auf ihrem Nest hocken. Bei einem bis zwei Kiebitzen können wir aber davon ausgehen, dass sie bereits ein Ei gelegt haben! Mitglieder der Naturschutzgruppe Alta Rhy verfolgen die Situation vor Ort, damit die Nester möglichst bald geschützt werden können. Und auch wir schauen bald wieder bei den wunderschönen, farbigen Kiebitzen vorbei und hoffen, dass sie in diesem Jahr viele Kiebitz-Küken aufziehen können!

Schützt sich der Kiebitz vor dem Wind oder wärmt er gerade ein Ei?